Reisetagebuch Müritz Nationalpark 2020
13.09.2020
Wir machen es wie die Kraniche: Es zieht uns wieder los – in altbekannte Gefilde, nämlich in den Müritz Nationalpark nach Federow. Genauer gesagt dorthin, wo im vergangenen Jahr die Tradition des Reisetagebuchs begann!
Als wir die Reise geplant haben, so etwa zum Jahreswechsel, hatte uns der örtliche Ranger den Tipp gegeben, dass die Hirschbrunft wohl wieder auf Mitte September fallen würde. So sind wir nun gespannt, ob die Hirsche dies auch wissen…
Während im letzten Jahr Anfang Oktober die Brunft so gut wie vorbei war, wimmelte es damals aber vor Kranichen. Vereinzelte Tiere haben wir heute auf dem Hinweg auch schon gesehen. Was uns wohl diesmal erwartet?
Angekommen, werden wir vom freundlichen Personal begrüßt wie alte Bekannte und beziehen rasch unser bereits bekanntes Zimmer im Alten Gutshaus. Kurz darauf machen wir uns dann zu einer ersten Fototour auf nach Speck. Worauf wir hoffen sind Schmetterlinge und Libellen, was wir finden ist aber mindestens genauso interessant und fotogen: Weg- und Grabwespen geben sich an ihren Erdlöchern ein Stelldichein. Und so liegen wir mehr auf dem Boden als dass wir weite Strecken laufen und lauern auf den richtigen Moment. Auch sonst hat Speck einiges zu bieten. Neben einem Rudel Damwild zeigt sich auch kurz ein Eisvogel, der jedoch schneller weg ist, als dass man die Kamera heben kann. Und ein paar Libellen geben sich dann auch noch die Ehre. Nicht zu vergessen die Unmengen an Grashüpfern, die einem die ganze Zeit um die Füße springen.
Wieder im Hotel angekommen werden kurz die Bilder gesichtet und sich dann zum Abendessen fertig gemacht. Nach Soljanka und Wildkräutersalat mit Ziegenkäse gibt es Wildbolognese auf Rigatoni. Dazu kräftiges Bier – und wir haben Mühe die Treppe zu unserem Zimmer zu erklimmen. Oben angekommen wenden wir uns nochmal ganz diszipliniert unserem Tagebuch zu.
Später noch eine kleine Runde mit dem Hund und morgen ist ein neuer Tag!
14.09.2020
Zuerst ein Nachtrag zum gestrigen Abend. Wer unsere Tagebücher aufmerksam verfolgt, hat auch den in der Lüneburger Heide neu entwickelten Abendsport bereits kennen gelernt – das muntere „Fang-die-Hornisse-Workout“. Um so mehr freuten wir uns, diese abendliche Körperertüchtigung nun auch in Federow genießen zu dürfen. Und da man sich beim Workout ja auch steigern soll, hat sich gestern Abend die Hornisse auch noch in Annikas Haaren verfangen. Man gut, sie – also Annika – gehört bei sowas zur entspannten Sorte und so konnte „Horny“, wie wir sie liebevoll getauft haben, nach einigem hin und her wieder in die freie Natur geschickt werden. Da wir aber ja eher nicht so der sportliche Typ sind, möchte wir in Zukunft doch lieber auf das Fangenspiel verzichten und öffnen abends nun nur noch das eine Fenster mit dem Fliegengitter.
Aber nun zum heutigen Tag! Als wir gestern Abend beschlossen haben, den Wecker aus zu lassen und stattdessen wird der ersten, der von uns wach wird den anderen wecken, muss irgendwas falsch verstanden worden sein. Die ersten, die wach sind, sind nämlich die Kraniche pünktlich zum Sonnenaufgang und so weckt und das eher wenig melodische Tröten um 6.46 Uhr. Noch ist es allerdings eine überschaubare Zahl an Tieren, die vom Rederangsee zum Buffet zu den nahegelegenen Feldern über unser Hotel hinweg fliegt.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf eben zu diesem See, um die Lage dort zu sondieren. Auf dem Weg dahin läuft uns wieder allerhand Krabbelgetier über den Weg, sodass die Kameras im stetigen Einsatz sind. Am See angekommen zeigen sich in der Ferne ein paar Kraniche und ein einsamer Seeadler. Spyke, der vor der Beobachtungshütte auf uns wartet, schließt derweil Freundschaft mit einem sehr freundlichen Nationalparkranger. Wir nutzen dies, um von ihm Tipps für die Hirschbrunftbeobachtung zu bekommen und hören zu unserer großen Freude, dass die Geweihträger bereits hoch aktiv sind. Morgen wir es also wohl nix mit ausschlafen…
Mittags legen wir eine längere Siesta ein, da die Temperaturen inzwischen auf kuschelige 27°C gestiegen sind. Dennoch wagen wir uns am Spätnachmittag noch einmal nach Speck zum Priesterbäker See. Die spätsommerlichen Temperaturen haben hier nicht nur uns hervorgelockt – eine Waldeidechse kreuzt emsig unseren Weg und posiert danach für ein paar Minuten vor unseren Kameras.
Die Hitze fordert jedoch relativ bald ihren Tribut und nach einer Pause am See kehren wir zum Auto zurück. Schließlich ist fast Abendbrotzeit. Wir speisen wieder im Hotel: Schnitzen bzw. Schweinerücken mit Pilzrahmsauce und Kroketten und zum Nachtisch als Abkühlung einen Eisbecher – man kann es schlechter haben.
Anschließend noch Tagebuch schreiben und früh zu Lagers. Die Nacht wird kurz, schließlich sind die Hirsche Frühaufsteher und bis zum Ansitz morgen sind es gute 45 Minuten Fußmarsch durch den nächtlichen Wald.
15.09.2020
Der gute Vorsatz früh zu Bett zu gehen, wurde von furchtbarem Gekreische direkt vor unserem Fenster vereitelt. Nach kurzer Recherche konnte relativ schnell die Schleiereule als Übeltäterin identifiziert werden. Besser gesagt, mehrere ihrer Art, vermutlich Männchen, die sich um das Revier gestritten haben, und dies unter anderem lautstark in der Linde keine 10 Meter von unserem Fenster entfernt meinten austragen zu müssen. Gegen Mitternacht ist dann endlich Bettruhe angesagt, der Wecker klingelt keine 5 Stunden später.
Um 5 Uhr brechen wir mehr oder weniger fit gen Schwarzenhof auf um uns von dort wieder zu Fuß auf die 3km durch den stockschwarzen Wald zum Ansitz zu begeben. Schon auf dem Parkplatz hören wir die ersten Hirsche röhren. Unterwegs begleiten uns wieder Glühwürmchen und auch ein Wildschwein kreuzt unseren Weg, hat aber zum Glück mehr Angst vor uns als wir vor ihm. Am Ansitz angekommen (6 Uhr) zeigt sich die Lichtung in mystischen Nebel gehüllt. Wollüstiges Röhren tönt von nah und fern.
Nach einer knappen Stunde weicht der Nebel langsam und gibt den Blick erst auf Kahlwild und anschließen auf einen kapitalen Zehnender frei, der fleißig versucht seine Damen zu beeindrucken („Mann“ schmückt sein Geweih mit Gras) und zusammenzuhalten. Immer wieder prüft er die Paarungsbereitschaft der Damen durch Flehmen und Kopfauflegen. Die sind jedoch heute noch nicht an einem Tête-a-Tête interessiert. Die anderen Spießer und der deutlich kleinere Geweihträger, die ebenfalls auf die Lichtung kommen, ignoriert er geflissentlich. Jenseits der Lichtung scheint es schon härter zuzugehen, man hört deutlich das Gegeneinanderschlagen von Geweihstangen.
Gegen 8 Uhr endet die Vorstellung und wir machen uns mit vollen Speicherkarten und leerem Magen auf zum Frühstück. Dann wir erst einmal ein Überblick über die gut 850 Bilder verschafft und anschließend der fehlende Nachtschlaf nachgeholt.
Da die Temperaturen heute die 30°C-Grad-Marke knacken, ist die Mittagpause deutlich ausgedehnter, als ursprünglich vorgesehen. Selbst der Hund lässt sich nur zu einer kleinen Runde um die alte, schon stark zerfallene Schnapsbrennerei direkt neben unserem Hotel bewegen. Dort vermuten wir den Rückzugsort der Schleiereulen, finden aber leider keine konkreteren Hinweise (Gewölle, Kot...), nach denen es sich lohnen könnte dort in der Dämmerung anzusitzen. Aber vielleicht verirren sie sich ja heute Nacht wieder in den Baum vor unserem Zimmer, dann werden wir diesmal besser vorbereitet sein.
Den Plan, nochmal zu den Sandwespen zu fahren, verschieben wir ob der Temperatur nochmal und ziehen es vor, Kaffee und Kuchen auf der Hotelterrasse zu uns zu nehmen.
Bis zum Abendessen steht dann auch wieder ein ruhiges Programm an und selbst das Essen fällt heute recht spärlich au. Matjes mit Bratkartoffeln (Annika) und Soljanka (Clemens). Da Spyke noch nicht wirklich auf seine Kosten gekommen ist, gibt’s danach noch eine Runde an den Hofsee, der unmittelbar neben dem Gutshaus liegt. Wir treffen ein Reh, das auch gerade sein Abendessen einnimmt und zahlreiche Kraniche, die auf dem Weg zum Schlafplatz sind. Außerdem den Besitzer eines Irish Terriers, der unsere Kamera sieht und dann zahlreiche gute Tipps für Ausflüge in der Region gibt. Er selbst ist nach dem dritten Ferienaufenthalt an die Müritz gezogen…. Dennoch sind wir fest entschlossen, im nächsten Jahr wiederzukommen. Dann noch etwas Bildbearbeitung und Tagebuchpflege und zeitig zu Bett, da das frühe Aufstehen doch seine Nachwirkungen zeigt.
16.09.2020
Heute ist Ausschlafen angesagt – wir stehen erst kurz vor sieben auf… Während des Frühstücks beschließen wir mal neue Wege zu beschreiten und suchen uns einen Wanderweg etwas nördlich von unserem Domizil. Der Wetterbericht verspricht gegen 12 Uhr Bewölkung, so dass wir der laut Karte gut 5,5km langen Wanderung froh entgegen sehen. Aber auch Wetterberichte können irren! Bei sengender Sonne und 27°C schleichen wir mehr als dass wir wandern.
Das anfängliche Stück durch den Wald ist zunächst temperaturtechnisch noch ganz angenehm, jedoch stoßen wir auf andere Hindernisse. Zahlreiche Bäume sind quer über den Weg gestürzt, und wir vermuten, dass nur sehr wenige Menschen in den letzten Jahren diesen Weg gegangen sind. Nachdem Annika den Kampf gegen die Brennnesseln doch gewonnen hat, gelingt es uns den Waldrand zu erreichen.
Sobald wir aus dem Wald heraus sind, knallt die Sonne erbarmungslos auf uns herab. Spyke, der mit seinem schwarzen Pelz noch die schwerste Last zu tragen hat, nimmt die Herausforderung recht sportlich. Kurzerhand beschließen wir den ausgeschilderten Weg zu verlassen und eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen. Jedoch wird unser genialer Plan je durch eine mit Stromzaun eingefriedete Rinderherde vereitelt, so dass wir zwar nette Ausblicke genießen können, die Strecke aber nicht wesentlich kürzer wird.
Die Strecke zieht sich. Wenig Schatten und ebenso wenig Sehenswertes am Wegesrand lassen den Weg gefühlt ewig dauern. Wir kosten die wenigen Schattenplätze aus, um ein wenig Energie zu sammeln und uns am mitgebrachten Wasser zu laben. Nach 2/3 des Weges wird es endlich interessanter. Am Himmel zeigen sich etliche Raubvögel, darunter ein Raufußbussard, ein Turmfalkenweibchen sowie ein sehr imposanter Seeadler. Auch wenn das Fokussieren gegen den hellblauen, wolkenlosen Himmel recht schwierig ist, gelingen uns einige nette Aufnahmen.
Auf dem letzten Kilometer dann noch eine angenehme Sichtung: Das Braunkehlchen können wir nun von unserer Wollen-wir-auf-jeden-Fall-mal-fotografieren-Liste streichen. Ein wunderschönes Weibchen dieser Art schlägt sich den Bauch mit roten Beeren voll und posiert zwischendurch für uns auf einem Zaunpfahl. Wir nehmen uns vor, hier in den nächsten Tagen noch einmal vorbei zu schauen und explizit auf die niedlichen Vögelchen anzusitzen. Allerding werden wir bei der Gelegenheit die Parkplätze nutzen, die am Eingang eines jeden Wanderweges vorhanden sind, auf die jedoch von der Hauptstraße kein Schild hinweist. Naive Touristen parken deshalb schon mal im nächsten Dorf - dies ist auch der Grund, warum sich unsere Wanderung um weitere 2km verlängert hat. Völlig erledigt erreichen wir nach gut vier Stunden endlich wieder unser Auto und lassen uns glücklich in die klimatisierten Sitze sinken.
Den Nachmittag verbringen wir mal wieder mit der Sichtung der Fotos, bevor es dann abends in die große Metropole Waren zum Abendessen geht. Auch hier bleiben wir einer Tradition treu und haben einen Tisch im "Leddermanns" bestellt. Natürlich möchten wir unsere treue Leserschaft auch heute nicht enttäuschen – hier also das Menü… Clemens: Pfifferlingsrahmsuppe mit Bärlauchpesto und Maishähnchen mit Pfifferlingen auf Bandnudeln; Annika: Pfifferlingssalat mit karamellisiertem Ziegenkäsetaler und Maishähnchen auf Zucchini-Paprika-Gemüse, Thymiankartoffeln und Portweinsauce. Zu unserem Erschrecken müssen wir feststellen, dass kein Nachtisch mehr reinpasst (lediglich ein Espresso bzw. ein Ramazotti zur Verdauung müssen sein) – also werden wir am Freitag nochmal vorbeischauen und das Versäumte nachholen.
Den Abend lassen wir wie immer ruhig ausklingen und genießen die kühle Brise, die endlich zum Fenster hereinweht.
17.09.2020
Der Tag beginnt vielversprechend. Kurz nach sechs ziehen wir los zum Rederangsee. Selbst der Hund ist motiviert und möchte trotz der frühen Stunde mit uns mit. Neben Kranichen hoffen wir auf ein paar Seeadler, die gerne den frühen Morgen nutzen um Beute zu machen. Doch zunächst treffen wir viele Menschen, die das gleiche Ziel haben, unter anderem einen Reisebus der Firma Globetrotter. Es mutet schon etwas seltsam an, wenn in der Ruhe der Natur plötzlich grellen Scheinwerferlicht die noch zarte Dämmerung durchbricht und eine Traube übermotivierter Rentner in Richtung Ansitzhütte pilgert. Selbst der Hund ist irritiert und gibt erst Ruhe, als wir die Gruppe an uns vorbeiziehen lassen und er wieder alles im Blick hat. Selbiges war uns wiederum später nicht vergönnt, da die besten Plätze in der Hütte bereits vergeben waren. Doch auch aus er zweiten Reihe haben wir einen guten Blick auf ca. 300 Kraniche. Und da eine gut organisierte Reisegruppe einen strammen Zeitplan einhalten muss, haben wir nach gut einer halben Stunde die Hütte dann doch wieder fast ganz für uns allein.
Gruppenweise verlassen dann auch die Kraniche ihren Schlafplatz und geben im warmen Licht der Morgensonne schöne Motive ab. Es zeigen sich noch zwei Seeadler, die über den See hinwegziehen und auch eine kleine Gruppe Rothirsche taucht am Ufer auf. Insgesamt ein guter Start in den Tag,
Nach ausgiebige Bildersortieren und einer kurzen Pause, geht es zur nächsten Station. Auf dem Programm steht nochmal Speck und die dort lebenden Grabwespen. Diese haben jedoch leider vergessen uns in ihren Kalender einzutragen, sodass sie zum verabredeten Date nur sehr sporadisch erscheinen. Auch macht es ihnen mehr Freude unser Equipment zu erkunden statt erwartungsgemäß vor ihren Höhlen für uns zu posieren. So machen wir ein paar Bilder von Pflanzen in der Umgebung und ziehen dann weiter zur dritten und letzten Station des Tages.
Nach dem beeindruckenden Zusammentreffen mit dem Braunkehlchen am Vortag, beschließen wir noch einmal an diese Stelle zurückzukehren. Um den Weg abzukürzen fahren wir direkt auf den nächstgelegenen Parkplatz, der nur ein paar hundert Meter vom Ort des Geschehens entfernt ist. Der Weg dorthin ist jedoch mehr als abenteuerlich und eigentlich nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahrbar. Aber Umkehren geht nicht mehr und so versuchen wir die tiefsten Schlaglöcher sehr sehr sehr langsam zu durchqueren. Aber der Weg hat sich gelohnt. Neben einer eindrucksvollen Libelle, einem Tagpfauenauge und etlichen Grashüpfern sehen wir immerhin einen Schwarm Schwanzmeisen, die adrett zwischen den Hagebutten sitzen, aber alles andere als kooperativ sind und so schnell wieder unfotografiert verschwinden, wie sie gekommen sind. Braunkehlchen werden ja sowieso überbewertet… Nach anderthalb Stunden Ansitz geben wir auf und fahren zurück ins Gutshaus, wo wir uns für den semierfolgreichen Tag mit Wildschweingulasch trösten. Wie schon an den vergangenen Tagen lassen wir auch diesen mit dem Schreiben des Tagebuchs ausklingen.
Halt, da war noch was! Gleich werden wir uns noch an einer Premiere versuchen und die Milchstraße versuchen auf den Sensor zu bannen. Mal sehen, ob das klappt.
18.09.2020
Wir sind erst spät ins Bett gekommen. „Mal eben“ die Milchstraße in Szene zu setzen ist deutlich zeitintensiver als vorher gedacht. Obwohl wir uns bereits bei Tageslicht einen geeigneten Winkel gesucht haben, ist es in völliger Dunkelheit nochmal etwas komplett anderes, seine Kamera zu bedienen. Wie immer, wenn es um neue Projekte geht, haben wir verschiedene Herangehensweisen: Annika studiert bereits Tage vorher einschlägige Internetseiten und Youtubevideos zur Astrofotografie und rechnet Belichtungszeiten bei unterschiedlichen Brennweiten aus, währen Clemens eher in der Situation spontan entscheidet, was er wie machen möchte und probiert einfach aus. Und siehe da, beide Methoden funktionieren und wir bekommen – zumindest für den ersten Versuch – recht ansehnliche Bilder. Erst nach halb zwei Uhr sinken wir in unsere Federn.
Ansonsten sind wir heute morgen mal faul, schlafen aus bis fast acht Uhr und trollen uns dann zum Frühstücksbuffet. Anschließend wollen wir eigentlich dem Warnker See einen Besuch abstatten, entdecken aber dann den nebenan liegenden Wanderweg entlang des Teufelsbruchs und rund um den Wienpitschsee im Kesselmoor mit einem netten Moorpfad. Wald und Moorpfad sind natürlich wunderbare Locations um endlich den Hund mal wieder fotografisch zu fordern. Angenervt, wie Topmodels nun mal sind, lässt er anfangs die Prozedur noch über sich ergehen, streikt aber irgendwann dann doch, was man deutlich in seinem Gesichtsausdruck sieht. Seine Geduld ist trotzdem bewundernswert, fast könnte man meinen, ein kleines bisschen macht es ihm doch Spaß von Herrchen mit Herbstlaub (und allem anderen, was so auf dem Waldboden zu greifen ist) beworfen zu werden. Ganz so hatte Frauchen es sich zwar nicht vorgestellt („Kannst Du bitte ein paar Herbstblätter vorsichtig von ober auf den Hund rieseln lassen?!“) – aber Hauptsache die Männer sind glücklich.
So langsam sind die Vorboten des Herbstes aber nicht nur auf den Fotos zu erkennen. Die Temperatur liegt bei angenehmen 17°C, die Pilze fangen an zu sprießen und taubenetzte Spinnennetzte bedecken sanft die Blaubeerbüsche. Der Wald lädt zu Detailstudien ein. Alles in allem ein wunderschön stimmiger Spaziergang!
Nach kurzer Pause geht es dann auch schon zum frühen Abendessen – mal wieder ins „Leddermanns“, wir haben Schließlich noch das Dessert offen. Aber was wäre ein Dessert ohne Vorspeise und Hauptgang? Also auf ins Vergnügen! Kokos-Zitronengrassuppe mit Tomaten-Chutney (Clemens), Irische Ochsenbäckchen auf Kartoffel-Kürbispüree und Ofengemüse (auch Clemens), Kalbsfilet mit Spargel-Shiitake-Ragout und Rosmarinkartoffeln (Annika) sowie einer Käsevariation (wieder Clemens) und Weiße Schokolade – Baileys Mousse auf Himbeerragout (nun wieder Annika). Man kann wirklich schlechter essen!!
Die letzten Tage machen sich bemerkbar und wir verwerfen die Idee einer erneuten Runde „Wie-fotografiere-ich-die-Milchstraße“ und verbringen stattdessen einen ruhigen Abend im Hotel. 40km Wanderung mit nicht ganz leichter Fotoausrüstung ist die Gesamtbilanz der vergangenen 6 Tage – für „Sportskanonen“ wie uns schon eine ganz gute Leistung. Und in Gedanken planen wir bereits für nächstes Jahr unseren hiesigen Aufenthalt…