Ostern 2021
Immer noch hat uns Corona voll im Griff. Mittlerweile rollt die 3. Welle über uns hinweg und ans Reisen ist leider nicht zu denken. Schade, denn wir hätten eigentlich gerne am Dümmer in Niedersachsen nach Blaukehlchen Ausschau gehalten. So muss eben die heimische Natur für Fotoausflüge herhalten.
Trotz mäßigen Wetters sind wir an den Ostertagen ordentlich rum gekommen und haben die verschiedensten Dinge gesehen, aber dazu später mehr…
Mittwoch, 31.03.2021
Rechtzeitig vor dem Urlaub hat Clemens sich noch ein neues Makroobjektiv gekauft, das RF 85mm f/2. Das sollte Natürlich gleich ausprobiert werden. Während Annika Mittwoch noch arbeiten muss, wird das Scharbockskraut im heimischen Garten in Szene gesetzt.
Am Abend geht es dann gemeinsam auf die Birk. Zwar bieten sich hier keine wirklich guten Makro-Gelegenheiten, dafür werden wir argwöhnisch von reichlich Rehwild beäugt. Die Vogelwelt hingegen ist in Turtellaune und lässt sich von uns kaum stören.
Donnerstag, 01.04.2021
Morgens geht es erstmal nach Kappeln auf den Markt – schließlich will man ja auch kulinarisch die Ostertage gut verbringen. Seehecht, Schwarzwurzeln und so manche andere Leckerei wandern in unsere Jutebeutel und später in unsere Mägen.
Für den Abend nehmen wir uns dann mal ein neues Ziel vor. Es geht an den Idstedter See, den wir einmal umrunden wollen. Nachdem das Wetter über Tag nur sehr mäßig war, reißt der Himmel tatsächlich noch einmal auf und schenkt uns einen schönen Sonnenuntergang.
Am See gibt es ein paar schöne Stege, die einen Blick hinter den Schilfgürtel und die dort schwimmenden Haubentaucher zulassen. Auch diese sind jetzt in der Familienplanung, so dass wir schon einmal einen imaginären Merker gesetzt haben, wo später hoffentlich Küken anzutreffen sind.
Ahnungslos läuft Spyke mit auf den Steg du findet sich augenblicklich vor Annikas Kameralinse wieder. Nach einer kurzen Session geht es dann weiter.
Bei den vielen Singvögeln handelt es sich vor allem um diverse Meisenarten und Rotkehlchen, so dass wir diesbezüglich keine größeren Fotoaktivitäten unternehmen. Dafür kommt kurz vor Ende der Runde nochmal das neue Makro zum Zuge. An einer besonders sonnigen Stelle des Weges schimmert ein Teppich aus blauen Veilchen. Eine solche Gelegenheit kann Mann natürlich nicht ungenutzt lassen!
Freitag, 02.04.2021
Auch heute lässt das Wetter zu Wünschen übrig. Erst am späten Nachmittag ziehen wir wieder los – diesmal gen Hechtmoor. Hier haben die Kröten Paarungszeit und sind so vertieft, dass sie sich bei ihrem Liebensspiel nicht einmal davon stören lassen, als der Hund unbeabsichtigt und lautstark ins Wasser plumpst. Leicht gefrevelt trocknet er sich in den letzten Sonnenstrahlen, während wir das weiche Gegenlicht fotografisch auskosten. Im Takt der untergehenden Sonne werden die nicht gerade jugendfreien Aktivitäten der Kröten doch schnell weniger und uns zieht es nach Hause, da morgen sehr frühes Aufstehen ansteht.
Samstag, 03.04.2021
Um 04.55 Uhr klingelt der Wecker, schnell werden die Ausrüstung und der vorbereitete Proviant gepackt und es geht los Richtung Beltringharder Koog. Unser Ziel ist das Blaukehlchen, das wir irgendwo im Schilfgürtel rund um die Beobachtungshütten vermuten. Mit im Gepäck ist auch ein Tarnnetz, mit dem wir das Auto zu einem Ansitz umfunktionieren wollen. So bleiben wir hoffentlich unbemerkt und stören die Tierwelt nicht auf unserer Fotojagd.
Als erstes lässt sich ein Rohrammerpaar blicken. Zunächst erscheint das Männchen, kurze zeit später posiert auch das Weibchen vor uns. Der Sonnenaufgang färbt Tier- und Pflanzenwelt dabei in ein warmes Orange. Später gesellen sich noch zwei Wiesenpieper dazu – nur vom Blaukehlchen keine Spur. Dafür sehen wir: Schwäne, Gänse, Austernfischer, Säbelschnäbler, Kiebitze, Enten, Uferschnepfen, Turmfalken und sogar einen Feldhasen (ist ja auch bald Ostern).
Nach knapp zwei Stunden und greller werdendem Licht brechen wir ab und beschließen noch eine andere Station anzufahren. Da man dafür allerdings erstmal noch ein Stück weiter fahren muss, fahren wir langsam am Schilfgürten weiter, die Augen immer noch nach dem Objekt der Begierde offenhaltend. Plötzlich sehen wir einen kleinen Vogel, der weit oben im Schilf seine Sangeskunst unter Beweis stellt. Siehe da, ein Blaukehlchen! Schnell werden die Apparate gezückt und Aufnahmen geschossen. Kaum ist das Lied abgeschlossen, verschwindet es so schnell wieder im Schilf wie es zuvor gekommen ist. Kurz darauf zeigt sich noch ein zweiter Sangesbruder.
Glücklich und zufrieden treten wir die Heimreise an, jedoch nicht ohne vorher noch einmal auf Nordstrand beim Hofladen anzuhalten und für das Ostermenü einzukaufen: Am Abend gibt es Beefsteaks vom Galloway mit Pilzrahm und Kroketten. Für Sonntag besorgen wir Lammhack für eine Lammbolognese und Ostermontag wird es dann Lammkrone im Bärlauch-Senf-Parmesanmantel mit frischen Rösti und Blumenkohl geben.
Vor dem Abendessen geht es nochmal an den Winderatter See. Hier hoffen wir auf den einen oder anderen Singvogel und Frühblüher in der untergehenden Abendsonne. Die Schwanzmeisen sind hübsch anzusehen, sind aber zu hektisch um vernünftig aufs Foto gebannt zu werden. Dafür zeigt sich ein Baumläufer kooperativer.
Frühjahrsblüher sind noch rar, aber einige Anemonen versuchen wir ins rechte Licht zu rücken.
Sonntag, 04.04.2021 und Montag, 05.04.2021
ist das Wetter dann eher mäßig bis saumäßig, sogar Schnee ist dabei und ordentlich Wind… So gehen wir nur kurz raus um potentielle Fotospots zu erkunden und nutzen ansonsten die Zeit für das Schreiben dieser Zeilen.
Corona wird zunehmend lästig, aber immerhin naht das Frühjahr und mit ihm viele tolle Fotomöglichkeiten. Wieder einmal wird uns bewusst, in was für einer abwechslungsreichen und spannenden Gegend wir hier wohnen.
Das Nächste Mal gibt es hoffentlich dann wieder einen richtigen Reisebericht.
Bis dahin, bleibt gesund!