Federow 2022
03.10.2022
Und schon wieder sind wir unterwegs – diesmal in den Müritz Nationalpark, genauer gesagt nach Federow. Aufmerksame Leser werden sich denken „Moment mal, da waren die doch schon einmal?!“ Und richtig, wir sind bereits das dritte Mal dort und wieder kommen wir im „ Alten Gutshaus Federow“ unter.
Dank des Feiertages kommen wir sehr gut durch – kein Stau, keine Baustellen, nur flüssiger Verkehr. Einzig eine hartnäckige Erkältung macht uns beiden zu schaffen und da es in der heutigen Zeit nicht wirklich en Vogue ist in der Öffentlichkeit zu husten, können wir nur hoffen, dass man uns trotzdem ins Hotel lässt.
Wir haben Glück, nach der freundlichen Begrüßung an der Rezeption beziehen wir unser Zimmer mit Balkon zur Seeseite. Man kann schlechter wohnen. James ist auch zufrieden, als seine Decke auf dem Bett ausgebreitet wird. Da wir aber alle nach der Fahrt dringend unsere Beine etwas bewegen müssen, machen wir uns gleich auf den Hofsee zu umrunden, einen kleinen See direkt am Hotel.
Es ist schön, wieder im Nationalpark zu sein und wir genießen es, durch den Wald zu streifen. Auf halber Strecke entdecken wir sogar noch einen Erdstern, der zumindest in unseren Breitengraden recht selten anzutreffen ist.
Nach kurzer Pause geht es dann zum Essen: Kürbissuppe mit Kürbiskernöl und Wildscheingulasch für Annika und Soljanka und Mecklenburger Nackenbraten mit Backobst für Clemens. Bei uns beiden gibt es Klöße und Rotkohl als Beilage. Es geht schlechter und wir sehen uns noch einmal bestätigt ob unserer Wiederkehr.
04.10.202
Die Nacht ist unruhig, da der Husten uns nicht recht schlafen lässt. Eine kurze nötige Pipirunde um halb sechs macht die Sache nicht besser. So kann uns nicht einmal der laute Ruf der Kraniche, die gegen halb acht über unser Hotel ziehen, aus den Betten holen und wir schlendern erst gegen neun zum Frühstück und lassen den Tag gemütlich angehen. Das Wetter ist eh nicht berauschend, grau in grau hängt tief die Wolkendecke über den Seen.
Trotzdem machen wir uns nach dem Frühstück auf zum Rederangsee. Die uns gut bekannte Strecke ist überschaubar und wir hoffen auf zahlreiche Pilze entlang der Wege. Zwischen Sensor und Milz passt immer ein Pilz! Bevor wir den Wald erreichen, steht ein alter Kirschbaum am Wegesrand mit einem prächtigen Exemplar eines Baumpilzes. Clemens eilt sofort mit gezückter Kamera dorthin um ein Foto zu schießen. Aber was ist das für ein monotones Brummen um uns rum? Unter dem Baumpilz befindet sich eine knapp Handballgroße Öffnung, die der Zugang zu einem Hornissennest ist. Geschäftig fliegen diese ein und aus und interessieren sich glücklicher Weise nicht für uns. Auch nicht als Clemens, der mit seinem Makroobjektiv ausgestattet ist, dem ganzen schon recht nahekommt. Die Bildgestaltung erweist sich jedoch als recht schwierig und nach einigen Versuchen wird alles Weitere auf den Rückweg vertagt.
Doch erstmal werden Pilze fotografiert in allen Formen und Farben. Eine solche Vielfalt ist wahrlich selten, sogar eine Krause Glucke ist dabei (diese ist allerdings nicht mehr sonderlich fotogen).
Schließlich erreichen wir die Aussichtshütte, wo James eine große Enttäuschung erlebt. Er hatte zwar schon die ersten Stufen erklommen, musste dann aber zurück und draußen artig warten. Nicht seine leichteste Übung. Er hat sie aber mit Bravour gemeistert.
In der Hütte werden erstmal die großen Geräte ausgepackt. Clemens schnappt die R3 mit dem 100-500mm und 1,4x Extender, Annika hat die Lumix mit dem 100-400mm bereit. Schade nur, dass es nichts gibt, was sich fotografieren lässt. Zwar zieht der Seeadler kurz seine Kreise, ist aber doch recht weit entfernt. Und auch wenn es etwas versnobt klingt, inzwischen sind wir bei einigen Sichtungen doch etwas verwöhnt und die Adlerbilder im Archiv geben schon einiges her, so dass er sich etwas mehr Mühe hätte geben müssen um letztlich auch dort zu landen.
Also treten wir sehr zur Freude von James den Rückweg an und machen dabei noch einen kleinen Schlenker durch einen weiteren Teil des Waldes. Auch hier finden sich wieder Pilze aller Couleur und Größe. Annika möchte sich die Sachen scheinbar noch genauer anschauen und findet sich plötzlich auf dem Boden der Tatsachen wieder. Ein schmerzendes Knie und ein zerbrochener UV-Filter sind das Resultat des Sturzes. Zum Glück ist der Kamera und dem Objektiv nichts weiter passiert.
Zurück bei den Hornissen bekommt dann das 70-200mm von Clemens seine Chance. Noch einmal wird die Geduld dieser sanften Riesen auf die Probe gestellt und wieder lassen sie sich bereitwillig ablichten. Irgendwann kommen sie dann aber doch bedenklich nahe um zu sehen, wer ihnen da so auf die Pelle rückt. Die Session wird daher erstmal abgebrochen und das Material gesichtet. Da der Baum in der unmittelbaren Nähe zum Hotel steht, werden wir noch genug Gelegenheiten bekommen unsere Technik zu verbessern.
Nun wird erstmal ein bisschen Nachtschlaf nachgeholt, dann unsere Vorräte aufgestockt und schon wartet wieder das Abendessen auf uns. Ungewöhnlich für uns, haben wir bereits um halb sechs einen Tisch bestellt, da wir um 19 Uhr einen Termin vor dem Laptop haben. Die Canon Academy lädt zum Live-Webinar zum Thema R3 ein. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und so lassen wir uns frisch gestärkt mit Soljanka (Clemens kann es einfach nicht lassen) und Schweineschnitzel mit Rahmpilzen und Kroketten von den vielen neuen Möglichkeiten von Clemens neuer Kamera begeistern. Danach werden noch Pläne für morgen geschmiedet (Wanderweg bei Speck ist geplant) und Tagebuch geschrieben. Uns dünkt, der Abend wird nicht mehr sehr lang werden…
05.10.2022
Wieder lassen wir den Wecker aus und überlassen diesen Job den Kranichen. Vermutlich mussten aber einige Formationen über uns hinweg fliegen, bevor wir das liebliche Tröten erst wahrnehmen. Der Himmel ist noch sehr zugezogen, aber die Wettervorhersage verspricht ein Aufreißen des Selbigen zum Mittag. Und so machen wir uns zu 12 Uhr auf in Richtung Speck, um den Wanderweg „Hirsch“ zu erkunden. Wobei „erkunden“ es nicht ganz richtig trifft, wir kennen den Weg schon aus den vorherigen Besuchen und so freuen wir uns auf viele verschiede Pilze, die es zu fotografieren gilt.
Am Parkplatz ist einiges los. Wir bekommen den letzten freien Platz und befürchten schon schlimmes. Was wollen die alle hier? Egal, wir ziehen los und schon nach wenigen Metern finden wir unsere ersten Motive: ein umgefallener Baum dient zahlreichen kleinen Pilzchen als Heimat. Nachdem Clemens sich hier ausgetobt hat, muss dann auch James mit ran. Der ist zwar nicht ganz so filigran, passt aber auch gut auf den Stamm…
Der Wanderweg ist sehr abwechslungsreich. Von Nadelwald über Laubwald, an wiedervernässten Erlenbrüchen vorbei und über weitläufige Wiesen ist alles dabei. Den Wegesrand zieren alle nur erdenklichen Pilze in allen Formen und Farben. Ein wahrliches Eldorado und so wundert es nicht, dass wir für die 6 Km annähernd fünf Stunden brauchen. Immer wieder wird das Equipment ausgepackt und aus allen Perspektiven Aufnahmen gemacht.
Bei einer Rast sehen wir sogar eine kleine Maus, die uns allerdings so überrascht, dass wir kein vernünftiges Bild hinbekommen. Clemens hat den ganzen Tag mit der R5 und dem Makro fotografiert und das Tele ist noch im Rucksack. Annika schafft immerhin ein nicht ganz scharfes Beweisfoto. Obwohl wir noch einige Zeit warten um zu sehen, ob die Maus nochmal auf der Bildfläche bzw. dem Birkenstamm erschient, passiert nichts, so dass wir dann auch wieder weiter ziehen. Nur ein Trupp Schwanzmeisen verkürzt uns die Wartezeit, aber auch diese flinken Gesellen sind nicht in Fotolaune, und so bleibt uns nur, ihrem Gezwitscher zu lauschen, als sie so schnell weiterfliegen, wie sie gekommen sind.
Bemerkenswert ist, dass wir trotz der vielen Autos auf dem Parkplatz den ganzen Tag nur eine Familie treffen. Auch gut, denn nach Menschenmengen steht uns so gar nicht der Sinn.
Um James noch ein bisschen zu bespaßen, macht Annika ein paar Flugaufnahmen von ihm. Dabei reicht ihm natürlich kein kleiner Satz über den am Boden liegenden Stamm – nein, es muss gleich der mega jump sein. Unser kleiner Poser…
Zurück im Hotel ruft dann auch schon wieder das Abendessen, wo wir beide Grenzerfahrungen machen: Clemens isst heute rein vegetarisch (Kürbissuppe und Tagliatelle mit rotem Pesto) und Annika traut sich an Würzfleisch aka Ragout fin, ein DDR-Gericht aus Fleischstückchen undefinierbarer Herkunft in sämiger Sauce, mit Käse überbacken und mit Worchester-Sauce serviert. Schmeckt… interessant… Hinterher gibt es noch einen Wildkräutersalat mit Ziegenkäse und Blaubeeren – das versöhnt dann wieder. Für Nachtisch ist dann kein Platz mehr, aber ein Obstler und ein Kaffee runden das Essen ab.
Für morgen haben wir uns vorgenommen, noch vor dem Frühstück aufzubrechen und einen Blick über den Rederangsee zu werfen. Allerdings sind die Wetteraussichten noch indifferent und da wir noch eine ganze Reihe von Tagen haben, an denen wir das Vorhaben in die Tat umsetzen können, werden wir nach dem Blick aus dem Fenster entscheiden, ob wir wirklich losziehen oder uns noch einmal vertagen.
06.10.2022
Ich muss heute wieder übernehmen – Frauchen siecht mit ihrer Erkältung vor sich hin und Herrchen hat sich beim Abendessen so richtig die Hucke vollgesoffen (zumindest riecht er nach Schnaps), so dass ich nicht glaube, dass bei denen heute noch was Vernünftiges herauskommt.
Aber von Anfang an… Über Nacht beginnt es zu regnen und so bleiben meine Alten bräsig im Bett liegen, statt mit mir wie versprochen zum Sonnenaufgang eine Pipi-Kaka-Runde zu den Hirschen zu fahren. Dafür verlange ich aber eine Entschädigung und so geht es nach dem Frühstück nach Ankershagen. Und ich habe solch ein Glück! Weil es Frauchen nicht so gut geht, muss ich fast gar nicht modeln und kann dafür ausgiebig meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: schnüffeln, schnüffeln, schnüffeln.
Zuerst kann ich aus der Quelle der Havel trinken. Schmeckt gar nicht schlecht. Und dann geht der Weg los. Ich rieche noch viel mehr Wasser. Das soll der Mühlensee sein, sagt Frauchen. Mir egal, Hauptsache schwimmen! Aber warum wird nicht meine blöde Leine endlich abgemacht? Ach ja, dieser doofe Nationalpark, in dem Hunde gar keinen Spaß haben dürfen. Damit fällt dann meine Runde planschen buchstäblich in Wasser. Hmpf, nun gut, schnüffel ich eben noch mehr.
Dann machen wir Rast und ich muss doch kurz meinem Modeljob nachgehen. Ist aber okay, dauert nicht lange. Was Herrchen allerdings für merkwürdige Verrenkungen mit den schwarzen Apparaten macht, verstehe ich nicht. Naja, er ist alt genug um zu wissen, was er tut. Zumindest müssen wir deswegen gaaaaaaanz lange an so einem langweiligen umgefallenen Baum warten. Man man man, bis man seine Menschen mal erzogen hat.
Und weiter geht der Spaß. Bis – AUA!!! Irgendwas zwickt an meiner Pfote. Mama, mach das weg!!!! Frauchen eilt sofort herbei und entfernt mir so ein schwarzes Vieh unter meinem Ballen. Herrchen sagt, ich bin auf einen schwarzen Moderkäfer getreten, der sich zur Verteidigung bei mir festgebissen hat. Was läuft der auch genau da, wo ich lang will… Eigentlich tut es gar nicht so doll weh, aber ich bin halt auch nur ein Mann und leide noch etwas – auch weil ich es genieße, wenn Frauchen mich tröstet. Die hätten ja auch ein bisschen besser auf mich aufpassen können, waren aber von einem Eichhörnchen abgelenkt. Was daran nun so toll sein soll. Niedlich gucken kann ich auch.
Die insgesamt 5 Km sind eine schöne Runde, wenn auch etwas unspektakulär. Zum Schluss werde ich noch ermahnt, nicht in die Schlammlöcher zu springen. Als sie dann aber einen Fußabdruck sehen, sind sie ganz aufgeregt und fotografieren das auch noch. Was daran jetzt so spannend ist. Sie murmeln irgendwas von Reinigungstiger, oder Spülikamel oder… ach nee: Waschbär. Meine Abdrücke sind viel formvollendeter!
Auf dem Heimweg werde ich dann noch durch eine scharfe Bremsung aus meinem Mittagschlaf gerissen. Herrchen ruft: „Raus aus dem Wagen! Schlange!“ Mich kann der damit ja wohl hoffentlich nicht meinen. Während die zwei aus dem Auto springen und ihre schwarzen Kästen aus dem Kofferraum holen, ignoriere ich das Treiben einfach. Irgendwann sind sie dann auch wieder da und es geht endlich weiter. Irgendwie wirkt Herrchen geknickt, faselt was von „zu schnell“, „falsche Einstellungen“ und „Objektivdeckel vergessen abzumachen“. Frauchen sagt dazu was von „Belegbild“. Keine Ahnung, was das bedeuten soll.
Wieder in unserem neuen zu Hause muss ich erstmal die ganzen Eindrücke verarbeiten. Und das geht am besten erst mit einer Kaustange und anschließend mit geschlossenen Augen. Meine Eltern interessieren sich eh wieder nur für ihre Blechkisten mit den bunten Bildern. Etwas irritiert bin ich allerdings als ich ihre Stimmen darin hören kann. Sind die denn jetzt völlig verrückt geworden? Naja, ich lasse ihnen dann erstmal ihre Ruhe und bin gespannt, was der morgige Tag so bringt.
Zwischendurch scheinen sie noch mal was gefressen zu haben. Papa riecht nach lecker Wildschwein. Nur Mama hat scheinbar nicht gegessen. Hat sie mir doch ihr Essen mitgebracht. Aber war das wirklich so wenig? Schmeckte wie gegrillte Pute. Beilagen wären toll gewesen, Pommes zum Beispiel.
Morgen wollen sie dann wirklich früh los. Das glaube ich aber erst, wenn ich es sehe. Und vorher werde ich sie nochmal nachts wecken und so tun, als ob ich ganz nötig müsste. Warum? Weil ich es kann!
07.10.2022
Der Wecker klingelt um halb sechs. Allerdings interveniert Clemens ob des noch immer sehr angeschlagenen Gesundheitszustandes von Annika und verfügt, dass wir uns alle nochmal umdrehen und weiterschlafen sollen. Das fällt nicht schwer. Es ist zwar schade um den schönen Morgen, aber was nicht geht, geht eben nicht.
Nach dem Frühstück wollen wir daher auch nur eine kleine Rund zum Beobachtungsstand an den Warnker See machen. Dort ist eine größere Kormorankolonie und es versammeln sie auch immer zahlreiche Enten auf dem Wasser. Das Licht ist zwar etwas hart, kommt aber von der richtigen Seite. Vielleicht haben wir ja Glück und sehen sogar einen Eisvogel beim Fischen (Spoileralarm: Nein, tun wir nicht!).
Im Beobachtungsstand angekommen, sind wir zunächst alleine und packen unser Equipment aus. Clemens will nun endlich die R3 ausgiebig testen. Der Hund schmollt derweil, weil er mal wieder auf seine doofen Eltern warten muss, die nie, aber auch wirklich nie was tolles mit ihm machen. Kurz darauf gesellt sich ein weiteres Ehepaar zu uns, das uns irgendwie bekannt vorkommt. Und richtig, es sind ebenfalls Gäste aus unserem Hotel, die mit ihren Kameras unterwegs sind. Sie berichten uns von einer Zufallsbekanntschaft mit einem Fuchs am Vortag und wir können nur ein wenig neidisch über die Bilder staunen. Seitdem halten wir die Augen noch mehr offen…
Auf dem See jedoch ist erstmal nicht viel los. Die Enten dümpeln weit entfernt vor sich hin und auch die Kormorane sind eher in Chilllaune. Wir schießen zwar ein paar Bilder, aber preisverdächtig sind die nicht.
Bevor wir ins Hotel zurückfahren, macht Annika den Vorschlag noch an einem Waldrand anzuhalten und weiter nach Pilzmotiven Ausschau zu halten. Gesagt, getan! So vielfältig ist die Auswahl allerdings nicht und das Licht ist dann auch nicht unbedingt wunschgemäß. Deshalb suchen wir uns andere Motive. Annika schnappt sich den Hund, der gar nicht weiß wie ihm geschieht und Clemens läuft suchend durch den Wald, als er plötzlich erneut eine Ringelnatter sieht. Ein deutlich kleineres Exemplar als gestern, aber immerhin. Diesmal gelingen auch die Fotos, die vor allem mit dem Makro geschossen werden. Die Schlange ist geduldig und lässt viel Nähe zu, bevor sie sich in den Waldboden verzieht. Was für ein toller Moment!
Nach einer kurzen Ruhepause geht es dann noch mal los Richtung Westufer der Müritz, wo wir auf Kraniche hoffen. Wir finden auch einige, die allerdings sehr weit weg stehen. Vielmehr faszinieren uns die tausenden Stare, die auf beiden Seiten der Straße sitzen und immer wieder auffliegen. Hier entstehen dann doch noch ein paar schöne Bilder.
Zum Tagesabschluss fahren wir dann nach Malchow (sehr schönes Städtchen) und suchen den dortigen Inder auf. Selbst Annika ist begeistert, so dass wir zufrieden nach Hause fahren. Die Freude des Hundes ob unserer Heimkehr währt allerdings nicht lange. Schon kurz danach liegt er wieder und schläft tief und fest. Die letzten Tage zollen wohl ihren Tribut…
08.10.2022
Die von wenig Schlaf geprägte Nacht (nein, wir sind unsere Erkältungen immer noch nicht los) macht sich bemerkbar und deshalb legen wir uns nach dem Frühstück einfach noch mal hin. Erst gegen Mittag brechen wir dann auf, um an den Boeker Fischteichen vielleicht noch das eine oder andere spannende Motiv zu erhaschen.
Für den Hinweg wählen wir die lange Tour östlich um den Nationalpark, da wir uns erhoffen vielleicht noch Kraniche und ggf auch einen Fuchs zu sehen. Neben Kranichen zeigen sich allerdings nur einige Milane sowie eine Kornweihe. Als wir dann an den Fischteichen ankommen, fängt es erstmal heftigst zu regnen an. Irgendwann verlassen wir dann doch den Wagen um in einem Hide unterzukommen. Hier entdecken wir dann erstmal einen wunderschönen Regenbogen. Neben ein paar Reihern, einem Seeadler und einem Raubwürger ist allerdings nicht wirklich etwas spannendes unterwegs (und das auch nur in großer Distanz), so dass wir uns nach rund einer Stunde wieder auf den Heimweg machen. Kurz nach Hause zum Umziehen und dann zum Essen ins Leddermann’s nach Waren.
Einmal pro Urlaub müssen wird dort unbedingt essen. Wir nehmen das Flank Steak auf herbstlichem Ofengemüse mit Kartoffelgratin und Portweinjus. Als Nachtisch gibt’s bei Annika Mandel-Panacotta mit Mango und Brombeeren und bei Clemens die Käseauswahl. Dazu jeweils eine Kaffeespezialität. Das Essen versöhnt mit dem nur minder erfolgreichen Tag.
Morgen wollen wir es dann noch einmal versuchen – das früh Aufstehen. Allerdings führt uns der Weg dann nicht zu den Hirschen, denn die haben mittlerweile die Brunft eingestellt, sondern zum Hide am Rederangsee, wo wir hoffentlich die Kraniche beim Wachwerden beobachten können.
09.10.2022
Dieses Mal tun wir es wirklich. Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sind wir im Hide, zusammen mit einigen anderen Fotografen – unter anderem auch wieder aus unserem Hotel. Schon an der Geräuschkulisse hören wir, dass sich zahlreiche Kraniche auf dem See befinden. Die meisten in großem Abstand zu unserem Hide, aber auch eine kleinere Gruppe in durchaus fototauglichem Abstand. Nebel und Dunst stellen allerdings trotzdem eine Herausforderung dar. Trotzdem entstehen ein paar ganz brauchbare Fotos. Zu unserer großen Freude zieht auch der Adler noch ein paar Runden und präsentiert sich in der aufgehenden Sonne.
Als alle Kraniche zum Frühstück aufgebrochen sind, tun wir ihnen es gleich und begeben uns auf den Rückweg zum Hotel. Das Licht ist fantastisch und lässt zahlreiche taubedeckte Spinnennetze auf den Wiesen leuchten. Dieses Schauspiel kann sich Clemens natürlich nicht entgehen lassen, und so wird hier noch einmal das Makro ausgepackt.
Nach dem Frühstück wollen wir noch einmal durch die Gegend streichen und sehen, was uns so vor die Linse kommt. Ohne festes Ziel oder feste Route lassen wir uns von der Umgebung inspirieren und vor allem James steht dabei immer wieder zu Übungszwecken vor Annikas Kamera. Die Tour führt uns von Speck über eine große Lichtung auf den altbekannten Wanderweg, der uns wieder zurück nach Speck führt. Clemens ist derweil wieder auf Pilzsuche. Diesmal sind es doch nicht die schmackhaften, sondern die möglichst farbenfrohen, die sein Interesse finden und vor dem Makro landen.
Anschließend laufen wir noch einmal den Waldrand bei Damerow ab bis hinunter zum Feisnecksee. Auch hier dienen wieder Pilze als Modell.
Nach einer kurzen Pause gibt es dann wieder Abendessen, wobei wir daran erinnert werden, dass unser Aufenthalt schon etwas länger ist. Nicht nur, dass Clemens nun schon zum dritten Mal Soljanka isst, auch unser Hauptgericht, Schweineschnitzel in Cornflakespanade mit Rahmpilzen und Kroketten, doppelt sich.
Danach überkommt uns eine bleierne Müdigkeit, ob wegen der vielen frischen Luft oder den unruhigen Nächten der letzten Tage, und wir fallen anschließend sofort in unsere Betten.
10.10.2022
Und wieder einmal kommt das Unerwartete… der Urlaub neigt sich seinem Ende zu. Schade, denn es gibt noch viel zu entdecken. Annika hat vor dem Frühstück einen Grünspecht vor unserem Balkon vorbeifliegen sehen und auch die Adler haben sich noch nicht so richtig aus der Nähe gezeigt. Daher steht außer Frage, dass wir nächstes Jahr wiederkommen. Gerne etwas früher, damit wir auch die Hirschbrunft miterleben können. Die haben wir dieses Mal um ein paar Tage verpasst. Zu Hause lassen wir dann auf jeden Fall unsere gemeinsame Erkältung, die uns schon etwas zu schaffen gemacht hat. Insbesondere die Nächte waren nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig.
Deshalb legen wir uns nach dem Frühstück auch noch mal für eine Stunde hin um dann recht ausgeruht noch einmal Richtung Rederangsee zu ziehen. Wir wollen Teile des Wanderweges „Eichhörnchen“ laufen, der zwar in unmittelbarer Nähe des Hotels beginnt, den wir aber bisher nur gekreuzt haben.
Und wenn wir schon mal da sind, gehen wir natürlich auch noch mal auf den Aussichtspunkt am Rederangsee. Hier gibt es bis auf einen Reiher und zwei Schwäne allerdings nicht viel zu sehen. James hat heute allerdings nicht die notwendige Geduld im Gepäck, um unten auf uns zu warten, so dass wir schnell wieder weiterziehen. (Bevor er noch mit seinem Geheul Wölfe anlockt…).
Vorher erledigen wir aber noch eine wichtige Sache: Wir haben Spyke versprochen, ihn noch einmal an all seine Lieblingsorte zu bringen und so verstreuen wir einen Teil seiner Asche am See.
Auf dem weiteren Weg kommen wir dann auch am Jankersee vorbei. Der kleinste der Mecklenburgischen Seen, der idyllisch eingebettet im Wald liegt. Hier werden wir beim nächsten Besuch auf jeden Fall noch mal vorbeischauen.
Zum Abschied gibt es heute noch mal etwas Besonderes aus der Hotelküche. Rumpsteak vom Angus Rind mit Beilagen. Sehr lecker. Dafür verzichtet Clemens sogar auf seine Soljanka. Als Nachtisch gibt es Coupe Straciatella für Annika und einen leckeren Birnenbrand für Clemens. Ein wirklich guter Abschluss!
11.10.2022
Wie an jedem Rückfahrtag besprechen wir am Frühstückstisch, was wir auf der Rückfahrt noch alles anschauen wollen und wo wir noch Spazierengehen wollen. Und wie immer fahren wir dann mehr oder weniger auf direktem Weg nach Hause. Lediglich eine Kaffeepause auf einer Sitzgarnitur inmitten eines kleinen Autobahn Parkplatzes gönnen wir uns. So sind wir dann auch früh zu Hause und können schon mal auspacken, Wäsche waschen etc. Denn Clemens fährt Morgen schon wieder weiter in den Sachsenwald.
Es war wieder eine wirklich schöne Zeit im Nationalpark und wir werden in den nächsten Tagen gleich mal unsere Kalender heraussuchen, wann wir im nächsten Jahr dort unser neues Lieblingszimmer beziehen werden!
ENDE