Tiveden Nationalpark

29. September 2023

 

Und dann sind wir doch noch losgekommen…. Clemens war nach einer fiesen Knochenhautentzündung unter einem Backenzahn gerade wieder auf den Beinen, da musste er sich zwei Tage vor Abfahrt noch einen Zahn abbrechen (wohlbemerkt beim Essen – es gab Erbsensuppe…). Nicht nur der Zahnarzt hat schallend gelacht, den Zahn aber trotzdem rechtzeitig reisefertig zusammengeschustert.

 

Nach langem packen – die Fotoausrüstung wird irgendwie immer größer – hatten wir am Donnerstag alles soweit zusammen, dass es am Freitag gleich früh auf die Reise gehen konnte. Und tatsächlich – um 08:30 Uhr brechen wir gen Tived auf, mit dem Ziel noch vor Einbruch der Dunkelheit unser Heim für die nächsten 14 Tage zu erreichen.

 

Die Fahrt selbst verläuft – wie für dänische und schwedische Autobahnen üblich – unspektakulär. Zwei kleine Pipipausen für uns drei, dann wird der erste geplante Stopp der Fahrt angesteuert: ICA Maxi Stormarknad in Ljungby. Da kennen wir uns bereits durch unseren Weihnachtsurlaub aus und so finden Bregott extrasalt, Rökt Ren Ost aus der Tube, Kanterellost, ein fieser Blaubeer-Vanillecreme-Kuchen und noch einige Dinge mehr in Rekordzeit den Weg in unseren Einkaufswagen.

 

Auch die restlichen 250km sollen unspektakulär verlaufen – bis auf den freudigen Aufschrei von Clemens „Da, ein Elch“! Annika wollte unbedingt mal einen Elch in freier Wildbahn sehen und da steht doch tatsächlich so ein Exemplar direkt neben der Autobahn rum. Mal eben anhalten und fotografieren ist natürlich nicht möglich, aber diese Sichtung lässt auf den weiteren Verlauf des Urlaubs hoffen!!

 

Gegen 18 Uhr erreich wir dann endlich das Haus. Nach einer kurzen Suche im Regen nach dem Schlüsselkasten, können wir es dann auch endlich von innen anschauen und sind einfach begeistert.
Da der Hund noch dringend etwas Bewegung braucht, suchen wir einen kurzen Weg durch den Wald, der direkt an unser Haus grenzt. Kurz erschrecken wir dabei (alle drei), als in der bereits einsetzenden Dämmerung plötzlich 8 komplett in schwarz gekleidete Menschen mit schwarz angemalter Haut, riesigen Rucksäcken und beeindruckenden Sturmgewehren aus dem Wald auf uns zukommen. Anscheinend machte das Militär gerade einen Übungsmarsch. Kurz fragt vorsorglich Clemens, ob wir denn in den Wald reingehen dürften (man will ja in kein Übungsmanöver geraten - ja, durften wir) und wir setzen unsere kleine Runde fort. Was wir sehen, ist auf jeden Fall vielversprechend für die kommenden Tage.

Wieder daheim kocht Clemens noch ein leckeres Abendessen (Wurstspaghetti) und es gibt etwas von dem Blaubeerkuchen als Nachtisch. Dann fallen wir müde, aber zufrieden in unser Bett. Schauen wir mal, was der morgige Tag so bringt...

Samstag, 30.09.2023

 

Mit einsetzendem Tageslicht sehen wir, wo wir uns hier gerade befinden. Mehr oder weniger mitten in einem verwunschenen Wald mit Moos, Felsen und tausenden Blaubeer- und Preisselbeersträuchern. Erstere sind allerdings bis auf ein paar wenige Reste schon leer. Die Stimmung ist trotzdem fantastisch. Deshalb gibt es nach dem ausführlichen Frühstück mit allerlei schwedischen Leckereien auch erstmal eine kurze Runde über das Grundstück, bzw. durch den Wald. Auch der Hund kann sein Glück kaum fassen. Vor dem Fenster singen eine ganze Reihe von Vögeln und ein Rotkehlchen wagt sich auf den Stein vor dem Küchenfenster und schaut, wer da so eingezogen ist. Natürlich nicht, ohne sich lautstark zu echauffieren. 

 

Inzwischen ist allerdings ein kühler Wind aufgezogen und die Sonne lässt sich auch noch nicht so richtig gut blicken. Deshalb kümmern wir uns erstmal um den Wettbewerb „Schönheit der Vielfalt“, bei dem Clemens ein paar Fotos einreichen möchte. Und da der Einsendeschluss am heutigen Abend ist, erledigen wir das, bevor es uns in die Ferne zeiht.

 

Natürlich haben wir ein paar Kleinigkeiten vergessen, als wir gestern den Großeinkauf gemacht haben, so dass uns unser Weg erst nach Laxå führt, um noch Soße und noch etwas Aufschnitt zu erwerben. Zufälligerweise kommen wir dabei auch an „CS Veterinär“ vorbei – einer Pferdepraxis, die einer ehemaligen Kommilitonin von Annika gehört. Beim Ortsbesuch stellen wir fest, dass Laxå nicht weiter sehenswert ist. Eine typisch schwedische Kleinstadt mit verkümmertem Marktplatz, mehr oder weniger trostlosen Mehrfamilienhäusern und vielen Industriebauten. Naja, wir wollen ja auch schließlich Natur sehen und nicht dem Städtetourismus frönen. Und erstere ist hier einfach atemberaubend.

 

Also los zum Gryten. Einem kleinen See, bei dem es einen rund 5-6 Km langen Wanderweg entlang des Ufers gibt. Etwas Skepsis schwingt schon mit, als wir den Weg starten, da Annika ihn ausgesucht hat. Und das ist schon öfter mal in die Hose gegangen. Und auch dieses Mal stellt sich gleich zu Beginn ein Problem dar: Die Bohlen, auf denen man nicht unerhebliche Teile des Weges läuft, stehen zum Teil knöcheltief unter Wasser – die Moosflächen links und rechte davon lassen einen noch viel tiefer versinken (wie wir leidvoll feststellen müssen) und sind somit keine Ausweichmöglichkeit. Was nun? Umkehren und einen anderen Weg suchen? Nein, wir beschließen den Weg einfach in umgekehrter Richtung zu gehen und so die nassen Füße bis zum Schluss aufzusparen. Und unsere Entscheidung war goldrichtig. Zwar sind über die gesamte Strecke immer mal wieder vernässte Stellen zu durchqueren, aber der Weg entlang des Sees durch urigen Mischwald ist wunderschön und so abgelegen, dass wie keiner Menschenseele begegnen. Clemens macht einige Landschaftsaufnahmen, Annika – den Kamerarucksack fest auf dem Rücken – begnügt sich heute mit dem Genießen der Natur und der Stille. Der James legt derweil die doppelte Strecke zurück und nach einer Rückfahrt mit einem „ich bin aber noch gar nicht Müde“ Blick, dauert es nicht lange, bis er selig unter unserem Esstisch schlummert.

Nach etwa zwei Stunden sind wir wieder am Auto, etwas erschöpft, da der Weg einiges an Konzentration und Trittsicherheit erfordert hat, und auch hungrig, aber vor allem zufrieden.


Gegen den Hunger gibt es heute Abend Brot mit Aufschnitt. Zum Kochen sind wir irgendwie nicht zu motivieren und die kalten Leckereien in unserem Kühlschrank sind zu verlockend. Zum Abschluss des Tages noch ein Spiel vor dem Kamin (vor dem unsere Schuhe versuchen zu trocknen) und diese Zeilen und dann ruft schon ganz laut unser Bett.

 

Sonntag, 01.10.2023

 

Der „Spaziergang“ vom Vortag steckt uns beiden noch etwas in den Knochen. Trotzdem stehen wir um halb Acht auf und Frühstücken erstmal ausgiebig. Der Blick aus dem Fenster zeigt, dass auch hinter den Bäumen und Felsen keine Sonne hervorblickt (der Wetterdienst hatte dies allerdings fest zugesagt). Deshalb widmet sich Clemens erstmal der Bildbearbeitung der letzten Tage und Wochen, die er etwas stiefmütterlich behandelt hat. Urlaub ist da eine gute Gelegenheit, um zu bearbeiten, zu bewerten und zu verschlagworten. Annika holt derweil etwas Nachtschlaf nach.

 

Am frühen Mittag ziehen wir dann aber los. Diesmal geht es an die Råå Udde, eine Halbinsel an der Ostküste des Vättern. Der Weg soll ein Wanderpfad sein, der sich an den beiden „Nasen“ der Halbinsel entlangmäandert. Zur Wahl stehen Wege zwischen 3 und 8 Km. Nach den Erfahrungen von gestern fangen wir erstmal mit der kleinen Runde an. Die Touren lassen sich schließlich beliebig kombinieren. Eine gute Wahl, wie sich zügig herausstellt. Zunächst geht der Weg über Himbeergestrüpp, das bis zur Brust reicht. Immer wieder liegen Bäume quer über dem Weg, die überstiegen werden wollen. (Es ist schließlich ein Naturreservat, in dem die Natur zu ihrem Recht kommen und keine künstlichen Eingriffe erfolgen sollen). Die Frequenz der umgestürzten Bäume nimmt nun stetig zu, was zu einem Großteil dem Borkenkäfer zuzuschreiben ist, der hier fleißig wütet. Zum Teil liegen die Bäume so, dass man klettern muss und auch den Pfad nicht mehr wirklich erkennen kann. An der Spitze der Halbinsel öffnet sich hingegen eine wunderschöne Landschaft mit Felsen, Moosen und Blaubeerteppichen, die einen tollen Blick über den See freigibt. Hier machen wir kurz Pause, bevor wir den Rückweg antreten. Dieser ist – welch Überraschung – ungefähr so passierbar wie der Hinweg. So sind wir denn froh, als wir nach knapp 3 Km Hürdenlauf und Bodenturnen inklusive Limboeinlagen wieder am Auto ankommen.

Auf dem Weg ins Ferienhaus machen wir noch einen kurzen Halt in Askersund, einem kleinen Ort nördlich des Vättern. Dieser hat schon deutlich mehr Charme als Laxå, so dass wir beschließen, hier an einem anderen Tag noch einmal ausführlicher vorbeizuschauen. Nach dem Pflichtbesuch im örtlichen ICA (fei nach der Volkswaise: „Das Brot ist ausgegangen“).


Wieder zu Hause angekommen gibt es Fika (schwedisches Kaffeetrinken mit Kuchen und/oder Keksen) und eine kleine Pause bevor wir noch einen Versuch starten die Schuhe vom Vortag zu trocknen. Inzwischen hat Clemens den Ofen zu Hilfe gerufen.

Zum Abendessen gibt es selbstgemachte Köttbullar mit Kartoffeln, Soße und Blumenkohl. Das wird ein Fest!

Da eines der wenigen Dinge, die in diesem Haus fehlen, ein Geschirrspüler ist, wäscht Clemens nach Annikas Kochschlacht ab, während Annika dieses Tagebuch online stellt. Wie der Abend weitergehen wird, wissen wir noch nicht, aber lang wird er sicherlich nicht mehr sein.

 

02.10.2023

 

Wieder ein Tag, der schönes Wetter verspricht. Also machen wir uns zeitig nach dem Frühstück auf zum Fagertärn, einem See ganz in der Nähe unseres Domizils, der im Sommer für seine Teppiche aus rosa Seerosen bekannt ist. Angeblich gibt es diese Art auch nur hier (Hat wohl der Herr Linné festgestellt und der gilt ja als verlässliche Quelle). Diesen Wanderweg einmal rund herum hat sich heute einmal Clemens ausgesucht.

Uns so starten wir, wenn auch mit noch etwas schweren Beinen, die 3,1km lange Strecke. Die ersten 500m sind rollstuhlgerecht ausgebaut und wir können nur erahnen, wir es hier zur Hochsaison an Menschen wimmeln muss. Heute sind wir zum Glück die Einzigen auf dem Weg. 


Weiter geht unser Weg immer am Ufer entlang, was den Hund gefühlt alle 10m dazu bemüßigt, sich in die Fluten zu stürzen. Es sei ihm gegönnt.

Nach etwa 1/3 der Strecke gelangen wir an Spitze des Sees. Hier steht ein Hinweisschild: „Svår terräng“. War der Weg bis hierher also angenehm leicht (stimmt), sollte es sich nun ändern. Und wie! Rau und runter über Steinfelsen und Baumwurzeln kommen wir langsam doch an unsere Grenzen. Annika ist froh über ihre neuen Wanderstöcke, geben diese zumindest etwas Halt auf dem zum Teil sehr glitschigen Boden. Trotzdem finden wir Zeit für die Fotografie, den die Kulisse am herbstlichen See ist einfach wunderschön. Auch James darf nun endlich mal wieder modeln – eine Aufgabe, die er gerne annimmt.

 

Nach 3 Stunden erreichen wir wieder den Volvo und stellen fest: An unserer Kondition müssen wir noch arbeiten. Morgen ist allerdings den ganzen Tag Regen angesagt, da können wir unseren müden Muskeln eine Pause gönnen.

 

Zurück im Haus gibt es erst einmal Mittag und dann eine kleine Pause. Aber weil die Sonne noch immer so schön vom Himmel lacht, hält es uns nicht lange drinnen. Wir kochen uns einen Kaffee und fahren zum Kvarnsjö, setzten uns dort zum Sonnenuntergang auf eine nette Bank und genießen einfach den Abend in der Natur. Wir trinken unseren Kaffee, James trinkt schwedisches Seewasser und die Mücken trinken Annikas Blut – so bekommt jeder, was er möchte. Hinterher fangen einige Fische die Mücken, die über dem Wasser tänzeln. So schließt sich der Kreislauf…

Als die Sonne weg ist und es anfängt kühl zu werden, brechen wir wieder gen Heimat auf. Zum Abendessen gibt es noch einmal die restlichen Köttbullar von gestern. Dann ein kleines Kartenspiel und ab geht’s in die Heija!

 

03.10.2023

 

Der Wettergott meint es heute gut mit uns – zumindest mit unseren geschundenen Muskeln – und lässt es kräftig regnen. Wir ergeben uns in unser Schicksal, frühstücken ausgiebig (es gibt Pfannkuchen, da uns mal wieder das Brot ausgegangen ist) und machen uns danach an die Bildbearbeitung.

Erst am Nachmittag schaffen wir es uns aufzuraffen und mal wieder den ICA in Laxå aufzusuchen. Unterwegs sieht Annika Herrn und Frau Birkhuhn, die nichtsahnend neben der Straße umherlaufen und schnell das weite Suchen. Clemens sieht sie aber immerhin noch wegflatternd. Ein schönes Erlebnis so unterwegs und wir stellen immer wieder fest, dass wie die meisten Tiersichtungen vom Auto aus hatten. Bei den Waldspaziergängen war es bis auf ein paar Singvögel sehr ruhig.


Aber erstmal zu ICA. So langsam kennen wir uns in dem Laden aus und so geht der Einkauf fix. Da der Hund auch sein Recht auf Bewegung einfordert, fahren wir noch schnell in das Flintemon Naturreservat. Laut Internet gibt es dort einen ca. 1km langen Wanderweg durch ein Urwaldgebiet. Das sollten wir doch wohl schaffen, immerhin haben wir noch etwa 2 Stunden bis zum Sonnenuntergang.

 

Was im Internet nicht stand, ist, dass es vom Parkplatz bis zum Einstieg zu dem Wanderweg nochmal 1,4km über eine Schotterstrecke sind. Und was dort auch nicht stand, ist, dass der Wanderweg nur schwer begehbar ist. Wir hangeln uns von Wegmarke zu Wegmarke, klettern dabei wieder einmal über etliche umgestürzte Bäume, schlittern über sehr rutschige Felsen und waten durch Matsch und Gestrüpp. Langsam setzt die Dämmerung ein und wir sind froh, als wir endlich wieder am Ausgang ankommen. Das 1000 Meter, die es in sich haben. Der Rückweg zum Auto zieht sich dann etwas. Trotzdem war es irgendwie schön…

Im Haus angekommen kocht die Frau des Hauses mal wieder Abendessen. Es gibt gebratenes Schweinefilet mit Kartoffelgratin, gebratenem Blumenkohl und Pfifferlings Sauce.

Mittwoch 04.10.2023

 

Die letzten Tage fordern Tribut…. So ganz fit sind wir tatsächlich nicht und lassen den Tag erstmal ruhig mit einem Frühstück beginnen. Die Ruhe wird kurz unterbrochen, als Annika einen Mink sieht, der in schnellen Sprüngen unsere Einfahrt passiert. Dinge gibt es… Danach werden wir aber fleißig.

 

 Die Produktion des nächsten Videos steht auf der Agenda und da brauchen wir noch dringend Material. Pilzfotografie steht auf dem Programm und da heißt es nix wie los in die Pilze. Durch das nass-kalte Wetter der vergangenen Tage sind allerdings gar nicht mehr so viele zu finden. Deshalb ziehen wir los und suchen. Und schnell finden wir die Stellen, an denen schöne Exemplare wachsen. Clemens fotografiert und Annika filmt. Schnell zeichnet sich ein kleine „Drehbuch“ ab und mit vielen Beispielfotos fahren wir nach Trösslingstorp. Dort gibt es erstmal ein Mittagessen (Reste von gestern und Wurstspaghetti) und eine kleine Mittagspause.

Frisch erholt baut Annika dann ein kleines Studio auf der Terrasse auf und wir drehen die notwendigen Filmsequenzen. Das klappt erstaunlicherweise sehr gut, ebenso wie das spätere Videoerstellen und Hochladen.

Letzteres hat kaum mehr als 1,5 Stunden gedauert. Während des Wartens spielen wir die ein oder andere Runde und gehen anschließend ins Bett. Morgen soll es schließlich erstmals in den Tiveden Nationalpark gehen!

Ach ja, das Video ist Morgen ab 18 Uhr auf unserem YouTube Kanal zu bestaunen.

Donnerstag, 05.10.2023

 

Irgendwie ist bei uns die Luft raus. Nach sehr anstrengenden Tagen schaffen wir es zwar zum Frühstück aufzustehen, legen uns danach aber noch mal hin. James scheint keine weiteren Einwände zu haben und schlummert noch etwas in unserer Mitte.

 

Gegen Mittag scheint die Sonne dann aber so kräftig, dass wir uns auf den Weg machen. Heute sol es endlich mal in den Nationalpark Tiveden gehen, der nur wenige Kilometer von unserer Hütte entfernt ist. Wir entscheiden uns dort für einen mittelmäßig anstrengenden Weg und marschieren los, gespannt, was uns erwartet.

Unsere erste Station sind die Vitsander Grottorne, eine beeindruckende Höhle aus riesigen Felsblöcken. Hier muss der Hund natürliche gleich mal Model spielen. Auch Clemens kommt fotografisch auf seine Kosten. Es gibt sogar einen Wanderweg durch das Geröll, allerdings entscheiden wir uns dann doch dagegen und wandern weiter zum Junker Jägaresten. Ein ca. 15m hoher Findling, den ein Gletscher aus der Eiszeit an seinen Platz gebracht und der nun als einsames Monument in der Natur steht. Es soll sich hier die Sage vom Junker abgespielt haben, der seine Liebste verlor – allerdings wird ebenfalls gemunkelt, dass diese Sage erst existiert, seitdem es Touristen an diesem Ort gibt…

Die Tour geht weiter über Felsen und kleine Bäche. Wirklich idyllisch. Besonders genießen wir, dass auf dem Parkplatz am Seiteneingang (der für 150 PKW ausgelegt war) nur 2 Autos standen, so dass wir unterwegs auch nur zweimal andere Wanderer treffen.


Am Ende erblicken wir noch eine Schar Haubenmeisen, die allerdings so weit weg sitzt, das Fotos nicht wirklich möglich sind.

 

Dann geht es erstmal nach Hause um das Gepäck abzuwerfen und weiter nach Askersund, wo wir schnell für das Abendessen einkaufen. Annika zaubert etwas asiatisches, Clemens kocht Reis dazu und so entsteht ein schmackhaftes Mahl. Wir langen heftig zu (so richtig viel hatten wir heute noch nicht) und sind ganz stolz auf uns, dass wir uns trotzdem noch zusammenreißen und diese Zeilen auf den Weg bringen.

Morgen sagt der Wetterberich gruseliges voraus, daher stellen wir uns auf einen Ruhetag ein. Mal sehen, ob das auch wirklich so eintrifft.

 

06.10.2023

 

Ich mag keinen Regen. Das bedeutet nämlich immer einen total langweiligen Tag. Naja, ist ja vielleicht auch nicht ganz schlecht. So richtig fit bin ich nach dieser Woche auch nicht mehr… Wenn ich es genau bedenke, ist es sogar ganz gut. Meine Eltern sind dann nämlich immer etwas faul und bleiben länger im Bett liegen und ich kann mich zwischen ihnen gaaaaanz fest an sie kuscheln und mich von beiden Seiten bekraulen lassen. Ich liebe Regen!

 

Irgendwann stehen sie dann doch auf, um zu frühstücken. Papa sortiert danach im Wohnzimmer die Videos und Mama geht wieder ins Schlafzimmer und macht die Bilder von mir schön. Wobei, schön sind Bilder von mir ja immer… Damit sie das ordentlich macht, lege ich mich sicherheitshalber neben sie und überwache alles. Irgendwann kommt Papa dann auch zu uns und ich werde wieder in Stereo bekrault. Habe ich schon gesagt, dass ich Regen liebe?

Am Nachmittag werden die Alten dann aber doch munter und wir fahren in dieses riesige, wunderbar spannend duftende Outdoorklo mit integrierten Planschstellen. Nationalpark nennen die das, glaube ich. Etwas doof finde ich es zwar schon, dass ich da immer an so ner blöden Leine sein muss, aber wenn ich nur kräftig genug ziehe (vor allem bergab), ist Mama meistens so genervt, dass sie mich trotzdem manchmal abmacht.

Wir gehen um so eine Halbinsel namens Ösjönäs, lang ist das ganze nicht und so schön über Bäume und Felsen springen braucht man hier auch nicht, aber immerhin gibt es hier genug Stellen, wo ich planschen kann. Der Papa hat sein großes Gerät dabei. Tiere will er damit schießen, sagt er. Dabei macht man doch sowas nicht – auf Tiere schießen. Tse tse tse. Zum Glück treffen wir auch keine, so kann er das große Ding gar nicht benutzen! Ätschibätschi!

Als wir wieder auf dem Rückweg sind, setzt Mama den Papa einfach an der Straße aus und fährt alleine mit mir in unsere Hütte. Weil ich mir so große Sorgen um ihn mache, bleibe ich in der Hütte direkt vor der Eingangstür liegen und warte. Zum Glück findet der Papa wenig später den Weg zu uns zurück.

 

Dann kann ich endlich wieder in Ruhe schlafen, während meine Eltern spielen (nicht mit dem Ball, wie man es vernünftigerweise macht, sondern mit so komischen Plastiksteinen und Pappkarten). Bums – plötzlich ist alles dunkel. Während Papa zum Telefonieren mit den Hütternvermietern die Straße runtergehen muss, zündet Mama Kerzen an. Durch den aufkommenden Sturm draußen ist, wohl eine Oberleitung beschädigt (sagt zumindest Papa und der weiß schließlich immer alles!), aber der Schaden ist schnell behoben und wir haben kurz darauf wieder Strom. Wäre auch echt doof gewesen, wo Mama doch noch das Abendessen kochen muss.

 

Und dann werden auch noch meine heimlichen Gebete an den Hundegott erhört! Der Braten der so verführerisch aus dem Ofen duftet, ist meinen Eltern tatsächlich zu zäh und ich bekomme eine sehr sehr große Portion davon als Abendessen ab.

 

Danach gehen wir wieder ins Kuschelbett. Ich schwiege mich an die beiden an und lasse mich sanft in den Schlaf kraulen.


Was für ein fantastischer Regentag!

 

07.10.2023

 

Heute begrüßt uns wieder strahlender Sonnenschien. Allerdings ist es noch immer sehr pustig und auch die Temperatur ist deutlich gefallen. So fällt es uns trotz der schönen Aussichten etwas schwer uns aufzuraffen. 

Erst gegen 12 kommen wir los. Heute soll unser Weg nach Igelbäcken führen, von wo aus eine 4,6km langer Wanderweg auf eine Halbinsel in den Vettern hinein führt und laut Komoot wunderschöne Aussichten auf die Schären bietet. Laut Komoot ist der Weg auch leicht und für alle Fitnesslevel geeignet. Na dann schauen wir mal, ob das auch stimmt. Wir überqueren die Landesstraße 49 und biegen darauf zunächst in eine mangrovenähnliche Landschaft, die nur über Bohlenwege zu begehen ist. Zu unserer Freude stehen die Bohlen auch nur 2x unter Wasser (dafür gleich etwa 5 cm), so dass wir nicht sofort komplett durchnässte Schuhe haben. Weiter geht der Weg, der leider immer matschiger und lehmiger wird. Man versinkt und schliddert so vor sich hin, Annika stellt die Frage in den Raum, ob wir nicht besser umkehren sollten, aber tapfer wie wir sind, gehen wir doch weiter. Und tatsächlich, nach ein paar hundert Metern wird der Weg trockener, führt, wie wir es schon gewohnt sind, über mit Wurzeln überwachsene Waldwege und von der Eiszeit und dem Wasser glattgeschliffene Felsen, immer hoch und wieder runter, mal mit Klettereinlagen, mal mit mutigen Sprüngen – und die ganze Zeit entlang des Seeufers, das einen fantastischen Ausblick bietet.

 

Nein, leicht ist der Weg nicht und er geht wahnsinnig in die Beine und auf die Gelenke. Trotzdem lohnt er sich. Der Schärengarten ist wirklich traumhaft und an windgeschützten stellen machen wir mehrmals rast und genießen einfach die Aussicht und die Sonne. Diesmal waren wir auch so schlau und haben Fika mitgebracht (Kaffee und Kekse) So kommt es, dass wir 3 Stunden für den Weg brauchen und – so schön er auch ist – froh sind, als wie wieder am Auto ankommen.

Dann schnell noch die Runde über Askersund zum inzwischen wohlbekannten ICA. Heute kocht Clemens – es gibt Reste der vergangenen Tage und diese müssen noch etwas aufgemischt werden. Basis ist die Sauce vom gestrigen Tage, verlängert mit Pilzen, Paprika, Pfifferlingsfrischkäse, Zwiebel, Flusskrebsschwänzen und einem Schuss Whisky. Dazu gibt es mit Pilzen gefüllte Ravioli. Etwas eigentümlich, aber sehr lecker.

 

Nach dem Essen wäscht Clemens schnell ab und dann werden zwei-drei Runden gespielt. Und ja. Annika hat auch mal gewonnen.

 

Nun noch schnell das Tagebuch und dann die müden Häupter Richtung Bett. Der Tag war wunderschön, aber auch sehr anstrengend. So langsam merken wir, dass wir in den letzten Tagen viel unterwegs waren. 25 Km sind zwar keine lange Strecke, aber über Stock und über Stein gehen wir selten und das merken wir auch. Nur der Hund ist nach wie vor fit wie ein Turnschuh. Hat allerdings auch wenig Probleme abends ins Bett und Morgens aus dem Bett zu kommen.


Morgen soll die Sonne noch mal scheinen, mal sehen, was uns da einfällt.

 

08.10.2023

 

Heute ist wirklich mal Ruhetag! Die Sonne scheint? Egal! Unsere Körper signalisieren uns deutlich, dass sie es uns nachhaltig übelnehmen würden, wenn wir heute wieder auf Wanderschaft gehen. Also ausschlafen, Frühstücken, nach dem Frühstücken noch einmal ruhen. Gegen späten Mittag nehmen wir dann weitere Videosequenzen für das kommende YouTube Video auf der Terrasse auf und – obwohl es empfindlich kalt ist – essen wir dort auch zu Mittag (Beweisfoto hat Annika leider vergessen).

Dann zieht es und doch noch einmal nach draußen. Wir haben uns vorgenommen, noch einmal nach den Schellenten zu schauen, die wir vor ein paar Tagen auf dem Bosjön gesehen hatten. Schließlich haben wir noch kein einziges Wildtierfoto geschossen. Statt der Enten treffen wir allerdings nur Angler aus Euskirchen, so dass wir gleich weiterfahren. Nächstes Ziel ist dann der Fagertärn, der wunderschön im gleißenden Sonnenlicht daliegt. Nur Tiere gibt es wieder keine.

 

Nach einem sehr kurzen Spaziergang geht es dann auf Umwegen durch die Wälder zurück. Auch dort lässt sich kein Tier blicken.

 

Wieder zurück setzten wir den Tag ruhig fort. Wir spielen ein EXIT Spiel, essen die Reste vom Vortag und kümmern uns um die Wäsche. Jetzt noch schnell das Tagebuch schreiben und dann erfüllen wir dem Hund den sehnlichen Wunsch endlich ins Bett zu gehen.

Morgen wollen wie wieder einmal nach Askersund, allerdings nicht nur zum Einkaufen, sondern auch, um uns das Städtchen einmal genauer anzuschauen. Und nachmittags erwarten wir dann Besuch – Annikas ehemalige Kommilitonin kommt auf einen Kaffee und einen Schnack vorbei.

09.10.2023

 

Nach vielen Tagen wandern im und um den Wald finden wir, dass es auch mal etwas Städtetourismus und Kultur sein darf. Da uns das kleine Städtchen Askersund (4.000 EW) bei unseren gelegentlichen Einkaufstouren positiv aufgefallen ist, beschließen wir uns dort einmal etwas gründlicher umzusehen. Schließlich hat Askersund mehr zu bieten als einen ICA und eine Recyclingstation.

 

Gesagt getan - das Wetter sieht freundlich aus, so dass wir uns mit den Fotoapparaten bewaffnen und losziehen. Städtetauglich mit 24-70 mm (Clemens) und 135 mm (Annika). Ausgangspunkt ist der altbekannte Marktplatz (Torget) an dem auch der ICA liegt. Von dort geht es erstmal zu Hafen, dem man deutlich ansieht, dass die Saison für 2023 längst abgeschlossen ist. Wir wandern trotzdem an der Hafenpromenade lang, passieren eine stattliche Bibliothek und einen bemerkenswerten Baum, auf dem erstmal der Hund ausgiebig fotografiert werden muss.

 

Von dort aus geht es weiter an der Küste bis zum Hembygdsgård, einem kleinen öffentlich zugänglichen Heimatmuseum mit alten Häusern aus der Umgebung. Das Gelände, das mitten in einem Stadtpark liegt, ist sehr liebevoll angelegt und es wird fleißig fotografiert. Annika fotografiert den Hund, Clemens die Häuser. So können wir hier von allem etwas zeigen.

Auf einem kleinen Hügel setzen wir uns einen Augenblick auf die Bank und entdecken einen Grünspecht, einen Kleiber und mehrere andere Vögel. Erstaunt stellen wir fest, dass wir an einem Nachmittag mehr Getier gesehen haben, als in den ganzen Tagen davor im Wald. Das offensichtliche Tierleben ist mitten in den tiefen des Waldes doch eher eingeschränkt. Immerhin hören wir abends noch einen Sperlingskauz, der sich in der Nähe unseres Hauses ein Stelldichein gibt.

 

Dann aber schnell nach Hause, da wir Besuch erwarten. Annikas Kommilitonin (siehe weiter vorne in diesem Tagebuch) hat sich angekündigt und wir wollen zusammen Kaffeetrinken. Das Ganze wird ein sehr kurzweiliger Nachmittag (auch wenn für Clemens zeitweilig etwas zu veterinärslastig).


Den restlichen Abend verbringen wir mit Essen (Kartoffelgratin mit Schnitzel) und Spielen (Phase 10). Gegen 22:30 Uhr ruft dann auch das Bett. Wir wollen schließlich fit sein, wenn wir uns Morgen an die nächstgrößere Stadt heranwagen.

 

10.10.2023

 

Weil uns die gestrige Städtetour so gut gefallen hat, haben wir heute Karlsborg auf dem Plan. Dort fließt der Götakanal durch und wir erhoffen uns schöne Landschaftsaufnahmen vor pittoresker Kulisse. Außerdem möchte Clemens in den Buchladen, um seine Lesevorräte aufzustocken. Aber bevor wir losfahren können, müssen erst noch einmal die Scheiben am Volvo freigekratzt werden… Es sind nämlich nur kuschelige 1°C draußen.

 

In Karlsborg angekommen laufen wir ein bisschen am Kanal entlang. Weit ist die Tour nicht, recht nett, aber auch nicht überwältigend. Nach dem Besuch im Buchladen fahren wir noch ein Stück weiter die Stadt entlang, aber so richtig haut uns das alles nicht um. Also entscheiden wir spontan noch ein Stück weiter nach Forsvik zu fahren. Hier soll es noch ein Freilichtmuseum um eine alte Industrieanlage geben und ebenfalls hier wurde mit dem Bau des Götakanals begonnen.


Und wir hatten den richtigen Riecher. Wir wandern über das alte Betreibsgelände und das Dorf entlang, in dem überall an den Häusern Hinweistafeln auf die frühere Nutzung zu finden sind, bis zur Schleusenstation am Kanal. Fotomotive (mit und ohne Hund) ergeben sich hier reichlich und wir sind weitestgehend die Einzigen Menschen, die hier unterwegs sind.

So vergeht die Zeit und es ist bereits fortgeschrittener Nachmittag, als wir wieder am Haus ankommen. Nach einem schnellen Mittag heißt es dann Bilder sichten und eine kleine Siesta einlegen. Denn abends wollen wir einmal so richtig fein ausgehen!

 

Gegen 18 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg, diesmal gen Laxå. James bleibt derweil zu Hause und macht auch nicht wirklich Anstalten mitkommen zu wollen. Unser Ziel ist das Thai Restaurant Thai Hao, denn heute soll unsere Küche mal kalt bleiben. Kein Kochen, kein Abwasch und trotzdem lecker Essen ist angesagt. Annika isst Hühnchen mit Curry Massaman, Kokos und Erdnüssen, Clemens bekommt Panang Curry mit Kokos, Blumenkohl und Limettenblätern. Und wirklich, es schmeckt uns richtig gut! Und scharf können die auch in Laxå!

So kommen wir satt und zufrieden gegen 20 Uhr wieder nach Hause. Der Rest des Abends wird wie üblich mit Spiel und Entspannung verbracht. Mittlerweile hat auch der Regen eingesetzt, der bis morgen bleiben soll und so lauschen wir dem Tropfen vor dem Haus und dem Knistern des Kaminfeuers, bis es Schlafenszeit ist.
 

11.10.2023

 

Auch für heute sind die Wetteraussichten mäßig. Wir nutzen dies, indem wir einfach mal länger liegen bleiben und sogar im Bett frühstücken. Anschließend spielen wir noch die eine oder andere Runde und kümmern uns um unsere Bilder.

 

Clemens ist es, der dann den ersten Schritt vor die Tür wagt und sich den Wind zu Nutze macht, um ein paar Langzeitbelichtungen von bunten Birkenblättern zu fertigen. (Das wird später noch von Bedeutung sein…)

Irgendwann am frühen Nachmittag beschließen wir noch mal in den Nationalpark zu fahren, um letzte Aufnahmen für unser Tived Video zu machen. (Der Haupteingang fehlte noch).


Auf dem Weg ist es diesmal Annika die ein etwa ein Meter hohes Tier am Wegesrand entdeckt. Ein stattlicher Auerhahn. Jetzt erinnern wir uns kurz, dass Clemens gerade noch Langzeitbelichtungen gemacht hat…. Alle Einstellungen sind noch völlig verquer und in der Situation überhaupt nicht zu gebrauchen. Zu allem Überfluss ist auch noch das 135 mm Objektiv auf der Kamera, dass selbst für ein so großes Tier auf die Distanz von 50 m deutlich zu wenig Brennweite aufweist. Naja, irgendwie sind dann doch noch zwei halbscharfe Fotos dabei herausgekommen.

Nach getaner Arbeit (die Videosequenzen waren schnell im Kasten) wollen wir dann wieder zurück und Clemens hofft insgeheim, dass wir den gefiederten Kollegen noch mal treffen. Ob wir Glück gehabt hätten, bleibt ein Geheimnis, da ein vom Wind umgewehter stattlicher Baum quer über die Fahrbahn liegt und uns den Rückweg versperrt. Der lag eine knappe halbe Stunde früher noch nicht da. Aber auch alle Versuche ihn zur Seite zu rollen sind vergeblich.

Also nehmen wir einen riesigen Umweg in Kauf und fahren um den Nationalpark herum. Da wir dann eh fast bei uns sind machen wir noch mal kurz Stopp, um uns mit allen erdenklichen Brennweiten zu versorgen. Vielleicht sehen wir ja doch noch irgendwas.

 

Nächstes Ziel ist noch mal der See Fagertärn, bei dem wir uns eine altertümlich Wolfsfalle anschauen wollen (das ist mehr oder weniger eine Schlucht, in der die Wölfe hereingetrieben wurden) und dann noch ein paar Schritte am See gehen wollen. Das Licht ist inzwischen sehr schön geworden.

Doch auch dort kommen wir nicht hin, da auch hier ein Baum quer über dem Weg liegt. Wir brechen also unser Vorhaben ab und fahren noch mal nach Askersund um ein paar Einkäufe zu tätigen. Unterwegs darf der Hund noch mal Fotomodell spielen und sich vor der Kirche von Askersund sowie vor einem Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert ablichten lassen. Die Resultate wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten. Bemerkenswert ist, mit welcher stoischen Ruhe der Hund die Prozedur über sich ergehen lässt. Nicht zu erwähnen brauchen wir, dass wir natürlich nichts sehen, was die Mitnahme von riesigen Objektiven in größerer Zahl gerechtfertigt hätte…

Vielleicht ahnt er, dass es zum Abendessen Roastbeef (mit Kartoffeln, Rosenkohl und Pfifferlingssoße) gibt und hofft, dass er seinen Teil abbekommt. Hierüber schweigen wir uns an dieser Stelle natürlich aus.

Abends gibt es dann noch ein Spiel oder zwei und eine weitere Videoproduktion. Waldfotografie steht auf dem Programm.

 

12.10.2023

 

Der letzte Tag bricht an. Wieder lacht uns die Sonne an, der Wind hat etwas nachgelassen und auch die Temperaturen steigen langsam nochmal in den zweistelligen Bereich. Heute wollen wir es nochmal wissen, schnüren unsere Wanderstiefel, greifen nach den Treckingstöcken und fahren zum Stora Fjället – mit einem kleinen Umweg zum Gletschertopf im Tiveden. Der Baum von gestern liegt nicht mehr auf der Straße, dafür etwa 100m weiter der nächste. Also heißt es mal wieder umkehren und eine Alternativroute finden. Aber das sind wir ja schon gewöhnt und der gute alte Volvo nimmt tapfer jede Schotterpiste und umfährt (fast) jedes Schlagloch.

Der Gletschertopf ist beeindruckend groß. Es ist eine während der Eiszeit von Wasser und Eis in den Felsen gefräste Vertiefung, ganz glatt und rund. Wir schauen uns hier nur kurz um und dann geht es weiter

Wieder auf der Asphaltstraße haben wir dann einen Trecker vor uns, der Die Straße schon einmal für den Winter vorbereitet: erst werden Löcher in den Seitenstreifen gebohrt, dann Signalstanden eingesetzt, die bei hohem Schnee die Straßenränder anzeigen sollen. Es ist unausweichlich, der Winter naht.

 

Am Stora Fjället angekommen entscheiden wir uns für den ca. 2,5km kurzen Wanderweg. Wir sind schließlich aus den letzten zwei Wochen schlauer geworden, denn kurz heißt noch lange nicht einfach! Aber der Weg soll sich auf jeden Fall lohnen. Wir wandern in der Schlucht zwischen zwei massiven Felswänden durch wunderschöne ursprüngliche Natur, moosbedeckte Hügel und idyllisch gelegene Seen. Der Hund kann endlich wieder rennen, wie er will und natürlich auch baden. Ab und an knarzen zwar die abgestorbenen Bäume bedrohlich und einige sind in den letzten Tagen auch auf den Weg gestürzt (ein bisschen klettern muss also auch heute sein), aber wir sind beide der Meinung, dass dies einer der schönsten, wenn nicht sogar der schönste Weg des ganzen Urlaubs ist. So verbringen wir fast zwei Stunden dort und genießen noch einmal das ausführliche Waldbad.

Irgendwann treibt uns aber der Hunger heim und wir fahren – wieder durch den Nationalpark - zurück gen Trösslingstorp. Und siehe da, der Baum wurde zwischenzeitlich auch von der Straße entfernt.


Gegen Abend begeben wir uns noch einmal ohne Hund gen Askersund. Müll muss entsorgt werden (das macht man hier an festen Stationen) und wir geben die Hoffnung auf eine Elchsichtung auch noch nicht auf. So schlägt Annika nicht den Weg über die Hauptstraße ein, sondern fährt kreuz und quer durch die Wälder. Aber außer einer Ricke mit zwei Kitzen lässt sich wieder nichts blicken. Auf dem Rückweg ist es dann schon komplett dunkel und außer einer überfahrenen Bananenkiste auf der Straße, sichten wir nichts Spektakuläres.

So vergeht der Abend mit Packen und einem sehr leckeren Resteessen. Morgen müssen wir bis zehn Uhr hier raus sein, dann erwarten uns ca. 850km schwedische, dänische und deutsche Autobahnen und Straßen. Wie auf dem Hinweg werden wir noch einmal einen Stopp in Ljunby bei ICA machen und sicherlich auch auf der Strecke den Hund lüften. Und dann wird uns unser Roikier wiederhaben. 

 

Bis zur nächsten Tour…

 

ENDE

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